Ski King

Jeder, der den Ski-King schon mal live auf einer Bühne gesehen hat, wird ihn mit Sicherheit nicht mehr vergessen. Das kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, denn der Koloss von Rhodos dürfte gegen den Kerl recht schmal auf der Brust aussehen, und wer zur Hölle hat sonst noch tätowierte Kotletten?

Das Licht der Welt erblickt der King, von dem wohl nur noch Mutti weiß, wie er früher ursprünglich gerufen wurde, in Portland, Oregon. Dort verbringt er die ersten 17 Jahre seines Lebens und lebt dort in mindestens so vielen Städten und in insgesamt vier Bundesstaaten. Dann zieht es ihn in die Ferne, er meldet sich freiwillig zur Armee, um sich in Deutschland hinter das Lenkrad eines LKWs zu klemmen. Hier legt er sich auch sein erstes Tattoo zu, das sich im Laufe der Zeit aber kräftig vermehren soll.

Seinen Hauptwohnsitz - wenn man davon überhaupt sprechen kann, da der Kerl eigentlich nur noch unterwegs ist - hat er seit seinem Umzug nach Deutschland in Nürnberg. Dort kommt er über seinen Kumpel Joe und dessen Label Musical Tragedies zum ersten Mal näher mit Musik in Kontakt. Das führt dazu, dass er 1990 seine erste Hardcoreband namens Sanity's Edge gründet, die aber schnell wieder Geschichte ist, da er als Sänger bei Prime Sinister einsteigt. Mit denen nimmt Ski zwei Alben auf und steht auch mal mit L7 oder The Walkabouts auf der Bühne.

Als auch Prime Sinister auseinander bröseln, packt Ski sein Micro erst einmal für zwei Jahre in den Schrank und konzentriert sich auf andere Sachen. Letztendlich ist das Bedürfnis, sich musikalisch zu betätigen, allerdings doch zu groß. Anstatt sich aber wieder eine neue Band zusammenzustellen, schließt er sich einer reinen Vokal-Band an, die Evergreens zum besten gibt. Irgendwann gegen Ende der 90er ist auch damit Schluss, Ski findet sich als Barkeeper wieder. In besagter Bar finden regelmäßig Karaoke-Abende statt und da bekannt ist, dass Ski durchaus singen kann, drückt man ihm schnell das Mikro in die Hand.

Die einzige ihm bekannte Nummer im Sortiment heißt allerdings "In The Ghetto", und da er den Elvis-Song beinahe besser als der King selbst singt, nennen ihn fortan alle nur noch Elvis. Ehe er es sich versieht, kommen auch schon die ersten Anfragen für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, usw.. So nach und nach nehmen die Engagements überhand, und da Ski nicht nur über eine fantastische Stimme verfügt, sondern auch über ein imposantes Äußeres, macht er sich bald in fast jeder Musikszene einen Namen. Vom Metaller über Psychobilly bis hin zum Popper gibt es keinen, der sich vom Ski-King nicht begeistert zeigt.

Zu den Elvis-Nummern gesellen sich noch zahlreiche, weitere Hits aus den glorreichen 50/60er Jahren (u.a. Johnny Cash, Frank Sinatra), doch auch Motörhead finden Platz in seinem Sortiment. Skis Kommentar dazu: "Ich liebe es, zu singen! Es ist wie Sex, manchmal härter, manchmal sanfter - aber immer gut!" Das Dortmunder Kultlabel People Like You zeigt sich bald interessiert an dem Hünen mit der sanften Stimme und spannt ihn als Attraktion in seine Bad Boys For Life-Touren mit ein. So kommt auch laut.de während der Popkomm 2005 zum ersten Mal in Kontakt mit dem Ski-King.

Der tritt dort nämlich zusammen mit den Heartbreak Engines, Deadline und The Bones auf und haut beinahe aus den Socken. Nämlich das Publikum, das sich zur Bad Boys For Life Tour 2006 in der Frankfurter Batschkapp einfindet und den Mann, nach anfänglichem Zögern, nach allen Regeln der Kunst abfeiert. Zu Recht, denn er beweist immer wieder Humor und singt auch schon mal mit herunter gelassener Hose Britneys "Not Yet A Women". Allerdings sind schon alleine seine Outfits sehenswert.

Mittlerweile ist die Freundschaft zwischen dem Ski-King und People Like You so ausgeprägt, dass eine Veröffentlichung angedacht ist. Welche anderen Musiker daran mitmischen werden und ob es neben Coverversionen auch eigenes Material zu hören gibt, muss erst noch geklärt werden.